08.04.2022, 10:47
Kommentar zu Kapitel 8.7.6 Relevanz der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien (§ 7 Abs. 4 EndlSiUntV)
In dem Kommentar wird darauf verwiesen, dass „Eine detailliertere Darstellung der Methodik zur Ermittlung der Relevanz der geoWK ist Anlage 1, Kapitel 8.8 zu entnehmen“. Da es sich hier um für die Diskussion notwendige Details handelt, wird Kapitel 8.8.2.4 kommentiert. Dort ist das „Potenzial für den Erkenntnisgewinn“ dargestellt.
"Im zweiten Schritt werden ...
...Potential für den Erkenntnisgewinn gering."
Fußnote 28 https://gem-db.bgr.de
Fußnote 29 Weitere Quellen für mögliche zu bewertende Erkundungsmethoden sind in (Haneke et al. 2021) und (Kock et al. 2021) dokumentiert.
Die Fußnote 28 https://gem-db.bgr.de ist für Außenstehende nicht zugänglich.
Die Literaturreferenz zu Kneuker et al. (51 Seiten) ist nicht hilfreich, außer dass darin die Ziele dieser Datenbank GeM-DB beschrieben werden.
Es ist kein Beispiel vorhanden, mit dem illustriert wird, wie bestimmte Indikatoren und Faktoren mit sehr gut oder lediglich gut geeigneten Methoden adressiert werden (können), und wie die Ungewissheit zunimmt, wenn lediglich wenig geeignete Methoden vorliegen.
Es ist nicht zu erkenne, ob spezifische Forschungsvorhaben stattfinden, mit den Messmethoden entwickelt werden, die Schwächen in dem derzeitigen Angebot ausgleichen.
Die Bedeutung der Geochemie ist kaum zu erkennen.
Der Bericht von Haneke et al. (278 Seiten) ist für bestimmte Sachverhalte hilfreich, weil nicht nur eine Zusammenstellung der vorhandenen Erkundungsmethoden für Ausschlusskriterien (Grundwasseralter), Mindestanforderungen (Gebirgsdurchlässigkeit, Erhalt der Barrierewirkung) und Geowissenschaftliche Abwägungskriterien 1,2,4,6,7,9,10,11) geliefert wird, sondern auch Hinweise zu ungenauen/unvollständigen Begriffsdefinitionen im StandAG dokumentiert werden.
Es ist nicht angegeben, ob die Inhalte des Berichts in die Inhalte der GeM-DB integriert wurden.
Für das oben gewählte Beispiel des Kriterium 3 wird nichts gesagt, obwohl es dazu geologische Erkundungsmethoden gibt. Die sind möglicherweise jedoch nicht standardisiert verfügbar, und benötigen lediglich Lupen, Zollstöcke, Hammer, Binokulare, …
In der Regel bilden geologische Arbeiten und deren Ergebnisse die Voraussetzung dafür, um festlegen zu können, an welcher Lokation die im Bericht vorgestellten Erkundungsmethoden eingesetzt werden.
Der Bericht von Kock et al. (270 Seiten) ist für eine erste Orientierung hilfreich, weil zusammengestellt ist, was es so alles gibt. Außerdem wird zumindest sehr allgemein beschrieben, was für die Umsetzung des StandAG angewendet werden könnte.
Dies ist jedoch noch sehr weit davon weg, zu erkennen, (zum Beispiel) welche Messung welche Ungewissheit in welchem Indikator adressiert.
Dies soll an einem Beispiel illustriert werden, wo die vorhandenen Daten anscheinend dazu ausgereicht haben, um einen Indikator als „Günstig“ einzustufen.
In Kapitel 5.7.4.4 Beispiele zur Bearbeitung des Indikators 3.1b „Räumliche Verteilung der Gesteinstypen im Endlagerbereich und ihrer Eigenschaften“ wird für das Anwendungsbeispiel im GzME „Opalinuston“ (01_00UR) gesagt: " Die räumliche Verteilung der Gesteinsstufen ...
... (Frank und Nitsch 2009)."
Abbildung 123 zeigt die Räumliche Korrelation von Bohrungen im GzME „Opalinuston“
Die Einschätzung dazu: „Flächendifferenziert: Im Bereich der Uracher Tuffschlote „ungünstig“, sonst „günstig““.
Beobachtungen
1. Wenn die Formationsgrenzen nicht eingezeichnet worden wären, dann würden sie auf der Messung nicht erkannt werden können. Sie sind nicht eindeutig ausgeprägt.
2. Die Darstellung der gemessenen Gamma Ray (GR) Werte ist nicht optimiert. Die gemessenen Werte liegen alle in einem engen Intervall. Es ist kaum etwas zu erkennen. Statt eine Skala von 0 - 300, sollte ein Skala von 0 – 100 verwendet werden. Dadurch wäre es einfacher möglich, die Messkurven aller 3 Bohrungen übereinanderzulegen, um direkt visuell prüfen zu können, ob es identische Abfolgen gibt. Die Kurven für VSHGR und VCLGR (rechnerisch abgeleitet aus den GR Werten) illustriert dies sehr schön.
3. Es ist unklar, ob die Messsonden in allen Fällen die gleiche Auflösung haben.
4. Die lithografische Darstellung im PETRO Log korreliert nur sehr eingeschränkt mit den Darstellungen von VSHGR und VCLGR. Die elektrischen Messungen zeigen eine höhere Variabilität in den Tongesteinen.
5. Die Aussage: „sehr geringe lithologische räumliche Variabilität …, was durch die vorhandenen bohrlochgeophysikalischen Daten bestätigt wird“ kann nicht nachvollzogen werden.
6. Es treten scheinbar keine Lagen nicht einer höheren natürlichen Strahlung auf. Das passt zu dem angegebenen Ablagerungsmilieu.
Eignung der Gamma Ray Messungen für die Qualität der Einschätzung
Gamma Ray Messungen in Bohrlöchern gibt es seit 1939. Jeder Anbieter hat die im Angebot. Damit Messungen unterschiedlicher Anbieter vergleichbar sind, gibt es eine offizielle Institution für eine Kalibration. Die Qualität der Messung hat sich in den letzten 80 Jahren deutlich verbessert. Die vertikale Auflösung liegt heute bei ca. 0,3m, die Messtiefe bei bis zu ca. 0,6m und die Genauigkeit bei ca. 5%.
Die Messungen sind sehr beliebt, weil sie relativ preiswert sind, und erlauben, sich schnell zu orientieren, wenn sowieso gewusst wird, wo man ungefähr ist. Damit werden so gut wie keine Geheimnisse preisgegeben. Kock et al. (Referenz oben) handelt dies in ca. 150 Wörtern ab. Wenn in einer Bohrung die Tongesteine unwichtig sind, dann reichen GR Messungen oft zur Identifizierung von Tongesteinen aus.
Dies ist hier möglicherweise nicht der Fall, da für die Eignung als Endlager kleinräumig unteranderem die Geometrie hochpermeabler Einlagerungen, natürlicher Klüfte, unerwünschter Stoffbeimischungen (organisches Material), … vorhergesagt werden soll.
In erster Annäherung wird oft in einer separaten Darstellung der Anteil des Urans herausgerechnet, um zu einer angenommenen zuverlässigeren Darstellung des Gehalts an Tonmineralien zu kommen. Das kann im besten Fall eine Annäherung an die geologischen Verhältnisse sein. Es wird dabei angenommen, dass die Tonmineralien in den Tongesteinen, Sandsteinen, Kalksteinen, … die gleichen Eigenschaften bezüglich der Messung haben. Dies ist jedoch in der Regel nicht der Fall.
Wenn Tongesteine wichtig sind, dann werden in der Regel Spektrale Gamma-Strahlungsmessungen durchgeführt (siehe oben Kock et al. wiederum ca. 150 Wörter). Bei diesen Messungen wird zwischen den einzelnen natürlichen Radionukliden Kalium, Thorium und Uran unterschieden. Die Qualität heutiger Messungen: Die vertikale Auflösung liegt bei ca.0,2 bis 0,3m, die Messtiefe bei bis zu ca. 0,2m und die Genauigkeit ist erheblich höher, als bei einfachen GR Messungen.
Da in Tongesteinen alles Mögliche vorkommt, werden dadurch erheblich bessere Möglichkeiten geschaffen Tongesteine spezifischer zu charakterisieren. Sequenzstratigrafische Interpretationen profitieren davon, wenn man Lagen identifizieren kann, die auf lange Perioden sehr geringer Sedimentation hinweisen. Ohne eine geeignete Analyse von Gesteinsproben (Cuttings, SWCs) ist die Auswertung hier allerdings auch lediglich eine Annahme der geologischen Verhältnisse.
Zum Beispiel geht die Anwesenheit erhöhter Beimengungen von organischem Material marinen Ursprungs oft mit höheren Messwerten einher. Dies könnte eine Bedeutung für die Bewertung des Kriterium Faktor 7 (Neigung zur Gasbildung) haben.
Das, was in der Bohrlochmessung identisch erscheint, kann aus unterschiedlichen zeitlichen Perioden stammen, in denen jeweils das gleiche Ablagerungsmilieu vorhanden war. Deshalb sollten zusätzlich biostratigrafische Ergebnisse genutzt werden.
Hilfreich ist zudem eine allgemeine Kenntnis der Geometrie einzelner Gesteinskörper (Länge, Höhe, Breite, Form, …) aus analogen Vorkommnissen. (Diese ist allerdings meist nur in ausreichender Qualität vorhanden, wenn ein wirtschaftliches Interesse daran bestand dies zu erarbeiten.)
Die Bohrungen stehen lediglich etwas über 30 km auseinander. In vergleichbaren Becken ist in der Regel über diese Distanz eine gleichförmigere Ausbildung zu erkennen, so dass nach der Korrelation von 40 bis 100 Bohrungen die typische GR Messungskurve aus dem Kopf gezeichnet werden kann.
In der Darstellung im Bericht sind die Sandgesteinslagen durch Linien verbunden, womit wahrscheinlich angezeigt werden soll, dass es sich um ein regional verbreitetes Vorkommen handelt. Ohne ergänzende Nachweise ist dies zunächst lediglich genauso wahrscheinlich, wie dass es sich hier um einzelne Sandsteinablagerungen handelt, deren Ausdehnung geringer als der Abstand zwischen den Bohrungen ist. Ergänzende Nachweise müssten erläutern, welche Interpretation mit welcher Ungewissheit behaftet ist.
Das gleiche trifft auf die eingelagerten Karbonatgesteine zu. Tongesteinsschichten mit erkennbaren Muschelschalen sind etwas anderes, als Einlagerungen gröberen klastischen Materials, dass mit Karbonatzement verfestigt wird.
Weil es nicht besonders teuer ist, wird in der Praxis oft zusammen mit der GR Messung ein Sonic Log angefertigt. Die Unbestimmtheit wird dadurch bereits erheblich reduziert.
Für die Identifizierung geringmächtiger Lagen sind wahrscheinlich Formation (Micro) Imaging Messungen geeigneter (Kock et. al. Ca.260 Wörter). Da sich damit viel Geld verdienen lässt, sind die Darstellungen bei den Anbietern auch umfangreicher. Mit diesen Messungen können nicht nur Lagen im cm Bereich erkannt werden, sondern auch Klüfte und ähnliches. Sie liefern die beste Analogie zu einem Aufschluss über Tage.
In Anbetracht der sehr dünnen Datenlage könnte untersucht werden, ob zurzeit in Deutschland eine Bohrung abgeteuft wird, die den Opalinuston durchbohrt. Wenn ja, könnte mit dem Betriebsführer ein Kooperationsabkommen geschlossen werden, wo die BGE den Datenerwerb von Spektrale Gamma-Strahlungsmessungen und Formation (Micro) Imaging Messungen finanziert. Mit diesen Daten könnten dann erste Einschätzungen dazu gemacht werden, ob diese Art von Messungen zu einer zuverlässigeren Einschätzung des Indikators führen.
Vielleicht ist das ja auch bereits gemacht worden. Bei einer erfolgreichen Anwendung könnte eine Einordnung in „Sehr gut geeignete Methoden“ dann leicht nachvollzogen werden.
Für jeden Indikator jedes Abwägungskriteriums hat jedes Wirtsgestein andere Anforderungen an die Messtechnik. Auch bei der Interpretation der Messdaten gibt es große Unterschiede dazu, ob es sich um weitverbreitete Standartauswertungen handelt, oder um selten durchgeführte Einzelanwendungen.
Weitere Beispiele zu anderen Indikatoren und Abwägungskriterien sind möglich. Durch das Konzept (inkl. Anlage) sind jedoch zu wenig Details zugänglich, was in diesem Bereich der Endlagererkundung genau geschieht.
„Die räumliche Verteilung der Gesteinstypen
In dem Kommentar wird darauf verwiesen, dass „Eine detailliertere Darstellung der Methodik zur Ermittlung der Relevanz der geoWK ist Anlage 1, Kapitel 8.8 zu entnehmen“. Da es sich hier um für die Diskussion notwendige Details handelt, wird Kapitel 8.8.2.4 kommentiert. Dort ist das „Potenzial für den Erkenntnisgewinn“ dargestellt.
"Im zweiten Schritt werden ...
...Potential für den Erkenntnisgewinn gering."
Fußnote 28 https://gem-db.bgr.de
Fußnote 29 Weitere Quellen für mögliche zu bewertende Erkundungsmethoden sind in (Haneke et al. 2021) und (Kock et al. 2021) dokumentiert.
Die Fußnote 28 https://gem-db.bgr.de ist für Außenstehende nicht zugänglich.
Die Literaturreferenz zu Kneuker et al. (51 Seiten) ist nicht hilfreich, außer dass darin die Ziele dieser Datenbank GeM-DB beschrieben werden.
Es ist kein Beispiel vorhanden, mit dem illustriert wird, wie bestimmte Indikatoren und Faktoren mit sehr gut oder lediglich gut geeigneten Methoden adressiert werden (können), und wie die Ungewissheit zunimmt, wenn lediglich wenig geeignete Methoden vorliegen.
Es ist nicht zu erkenne, ob spezifische Forschungsvorhaben stattfinden, mit den Messmethoden entwickelt werden, die Schwächen in dem derzeitigen Angebot ausgleichen.
Die Bedeutung der Geochemie ist kaum zu erkennen.
Der Bericht von Haneke et al. (278 Seiten) ist für bestimmte Sachverhalte hilfreich, weil nicht nur eine Zusammenstellung der vorhandenen Erkundungsmethoden für Ausschlusskriterien (Grundwasseralter), Mindestanforderungen (Gebirgsdurchlässigkeit, Erhalt der Barrierewirkung) und Geowissenschaftliche Abwägungskriterien 1,2,4,6,7,9,10,11) geliefert wird, sondern auch Hinweise zu ungenauen/unvollständigen Begriffsdefinitionen im StandAG dokumentiert werden.
Es ist nicht angegeben, ob die Inhalte des Berichts in die Inhalte der GeM-DB integriert wurden.
Für das oben gewählte Beispiel des Kriterium 3 wird nichts gesagt, obwohl es dazu geologische Erkundungsmethoden gibt. Die sind möglicherweise jedoch nicht standardisiert verfügbar, und benötigen lediglich Lupen, Zollstöcke, Hammer, Binokulare, …
In der Regel bilden geologische Arbeiten und deren Ergebnisse die Voraussetzung dafür, um festlegen zu können, an welcher Lokation die im Bericht vorgestellten Erkundungsmethoden eingesetzt werden.
Der Bericht von Kock et al. (270 Seiten) ist für eine erste Orientierung hilfreich, weil zusammengestellt ist, was es so alles gibt. Außerdem wird zumindest sehr allgemein beschrieben, was für die Umsetzung des StandAG angewendet werden könnte.
Dies ist jedoch noch sehr weit davon weg, zu erkennen, (zum Beispiel) welche Messung welche Ungewissheit in welchem Indikator adressiert.
Dies soll an einem Beispiel illustriert werden, wo die vorhandenen Daten anscheinend dazu ausgereicht haben, um einen Indikator als „Günstig“ einzustufen.
In Kapitel 5.7.4.4 Beispiele zur Bearbeitung des Indikators 3.1b „Räumliche Verteilung der Gesteinstypen im Endlagerbereich und ihrer Eigenschaften“ wird für das Anwendungsbeispiel im GzME „Opalinuston“ (01_00UR) gesagt: " Die räumliche Verteilung der Gesteinsstufen ...
... (Frank und Nitsch 2009)."
Abbildung 123 zeigt die Räumliche Korrelation von Bohrungen im GzME „Opalinuston“
Die Einschätzung dazu: „Flächendifferenziert: Im Bereich der Uracher Tuffschlote „ungünstig“, sonst „günstig““.
Beobachtungen
1. Wenn die Formationsgrenzen nicht eingezeichnet worden wären, dann würden sie auf der Messung nicht erkannt werden können. Sie sind nicht eindeutig ausgeprägt.
2. Die Darstellung der gemessenen Gamma Ray (GR) Werte ist nicht optimiert. Die gemessenen Werte liegen alle in einem engen Intervall. Es ist kaum etwas zu erkennen. Statt eine Skala von 0 - 300, sollte ein Skala von 0 – 100 verwendet werden. Dadurch wäre es einfacher möglich, die Messkurven aller 3 Bohrungen übereinanderzulegen, um direkt visuell prüfen zu können, ob es identische Abfolgen gibt. Die Kurven für VSHGR und VCLGR (rechnerisch abgeleitet aus den GR Werten) illustriert dies sehr schön.
3. Es ist unklar, ob die Messsonden in allen Fällen die gleiche Auflösung haben.
4. Die lithografische Darstellung im PETRO Log korreliert nur sehr eingeschränkt mit den Darstellungen von VSHGR und VCLGR. Die elektrischen Messungen zeigen eine höhere Variabilität in den Tongesteinen.
5. Die Aussage: „sehr geringe lithologische räumliche Variabilität …, was durch die vorhandenen bohrlochgeophysikalischen Daten bestätigt wird“ kann nicht nachvollzogen werden.
6. Es treten scheinbar keine Lagen nicht einer höheren natürlichen Strahlung auf. Das passt zu dem angegebenen Ablagerungsmilieu.
Eignung der Gamma Ray Messungen für die Qualität der Einschätzung
Gamma Ray Messungen in Bohrlöchern gibt es seit 1939. Jeder Anbieter hat die im Angebot. Damit Messungen unterschiedlicher Anbieter vergleichbar sind, gibt es eine offizielle Institution für eine Kalibration. Die Qualität der Messung hat sich in den letzten 80 Jahren deutlich verbessert. Die vertikale Auflösung liegt heute bei ca. 0,3m, die Messtiefe bei bis zu ca. 0,6m und die Genauigkeit bei ca. 5%.
Die Messungen sind sehr beliebt, weil sie relativ preiswert sind, und erlauben, sich schnell zu orientieren, wenn sowieso gewusst wird, wo man ungefähr ist. Damit werden so gut wie keine Geheimnisse preisgegeben. Kock et al. (Referenz oben) handelt dies in ca. 150 Wörtern ab. Wenn in einer Bohrung die Tongesteine unwichtig sind, dann reichen GR Messungen oft zur Identifizierung von Tongesteinen aus.
Dies ist hier möglicherweise nicht der Fall, da für die Eignung als Endlager kleinräumig unteranderem die Geometrie hochpermeabler Einlagerungen, natürlicher Klüfte, unerwünschter Stoffbeimischungen (organisches Material), … vorhergesagt werden soll.
In erster Annäherung wird oft in einer separaten Darstellung der Anteil des Urans herausgerechnet, um zu einer angenommenen zuverlässigeren Darstellung des Gehalts an Tonmineralien zu kommen. Das kann im besten Fall eine Annäherung an die geologischen Verhältnisse sein. Es wird dabei angenommen, dass die Tonmineralien in den Tongesteinen, Sandsteinen, Kalksteinen, … die gleichen Eigenschaften bezüglich der Messung haben. Dies ist jedoch in der Regel nicht der Fall.
Wenn Tongesteine wichtig sind, dann werden in der Regel Spektrale Gamma-Strahlungsmessungen durchgeführt (siehe oben Kock et al. wiederum ca. 150 Wörter). Bei diesen Messungen wird zwischen den einzelnen natürlichen Radionukliden Kalium, Thorium und Uran unterschieden. Die Qualität heutiger Messungen: Die vertikale Auflösung liegt bei ca.0,2 bis 0,3m, die Messtiefe bei bis zu ca. 0,2m und die Genauigkeit ist erheblich höher, als bei einfachen GR Messungen.
Da in Tongesteinen alles Mögliche vorkommt, werden dadurch erheblich bessere Möglichkeiten geschaffen Tongesteine spezifischer zu charakterisieren. Sequenzstratigrafische Interpretationen profitieren davon, wenn man Lagen identifizieren kann, die auf lange Perioden sehr geringer Sedimentation hinweisen. Ohne eine geeignete Analyse von Gesteinsproben (Cuttings, SWCs) ist die Auswertung hier allerdings auch lediglich eine Annahme der geologischen Verhältnisse.
Zum Beispiel geht die Anwesenheit erhöhter Beimengungen von organischem Material marinen Ursprungs oft mit höheren Messwerten einher. Dies könnte eine Bedeutung für die Bewertung des Kriterium Faktor 7 (Neigung zur Gasbildung) haben.
Das, was in der Bohrlochmessung identisch erscheint, kann aus unterschiedlichen zeitlichen Perioden stammen, in denen jeweils das gleiche Ablagerungsmilieu vorhanden war. Deshalb sollten zusätzlich biostratigrafische Ergebnisse genutzt werden.
Hilfreich ist zudem eine allgemeine Kenntnis der Geometrie einzelner Gesteinskörper (Länge, Höhe, Breite, Form, …) aus analogen Vorkommnissen. (Diese ist allerdings meist nur in ausreichender Qualität vorhanden, wenn ein wirtschaftliches Interesse daran bestand dies zu erarbeiten.)
Die Bohrungen stehen lediglich etwas über 30 km auseinander. In vergleichbaren Becken ist in der Regel über diese Distanz eine gleichförmigere Ausbildung zu erkennen, so dass nach der Korrelation von 40 bis 100 Bohrungen die typische GR Messungskurve aus dem Kopf gezeichnet werden kann.
In der Darstellung im Bericht sind die Sandgesteinslagen durch Linien verbunden, womit wahrscheinlich angezeigt werden soll, dass es sich um ein regional verbreitetes Vorkommen handelt. Ohne ergänzende Nachweise ist dies zunächst lediglich genauso wahrscheinlich, wie dass es sich hier um einzelne Sandsteinablagerungen handelt, deren Ausdehnung geringer als der Abstand zwischen den Bohrungen ist. Ergänzende Nachweise müssten erläutern, welche Interpretation mit welcher Ungewissheit behaftet ist.
Das gleiche trifft auf die eingelagerten Karbonatgesteine zu. Tongesteinsschichten mit erkennbaren Muschelschalen sind etwas anderes, als Einlagerungen gröberen klastischen Materials, dass mit Karbonatzement verfestigt wird.
Weil es nicht besonders teuer ist, wird in der Praxis oft zusammen mit der GR Messung ein Sonic Log angefertigt. Die Unbestimmtheit wird dadurch bereits erheblich reduziert.
Für die Identifizierung geringmächtiger Lagen sind wahrscheinlich Formation (Micro) Imaging Messungen geeigneter (Kock et. al. Ca.260 Wörter). Da sich damit viel Geld verdienen lässt, sind die Darstellungen bei den Anbietern auch umfangreicher. Mit diesen Messungen können nicht nur Lagen im cm Bereich erkannt werden, sondern auch Klüfte und ähnliches. Sie liefern die beste Analogie zu einem Aufschluss über Tage.
In Anbetracht der sehr dünnen Datenlage könnte untersucht werden, ob zurzeit in Deutschland eine Bohrung abgeteuft wird, die den Opalinuston durchbohrt. Wenn ja, könnte mit dem Betriebsführer ein Kooperationsabkommen geschlossen werden, wo die BGE den Datenerwerb von Spektrale Gamma-Strahlungsmessungen und Formation (Micro) Imaging Messungen finanziert. Mit diesen Daten könnten dann erste Einschätzungen dazu gemacht werden, ob diese Art von Messungen zu einer zuverlässigeren Einschätzung des Indikators führen.
Vielleicht ist das ja auch bereits gemacht worden. Bei einer erfolgreichen Anwendung könnte eine Einordnung in „Sehr gut geeignete Methoden“ dann leicht nachvollzogen werden.
Für jeden Indikator jedes Abwägungskriteriums hat jedes Wirtsgestein andere Anforderungen an die Messtechnik. Auch bei der Interpretation der Messdaten gibt es große Unterschiede dazu, ob es sich um weitverbreitete Standartauswertungen handelt, oder um selten durchgeführte Einzelanwendungen.
Weitere Beispiele zu anderen Indikatoren und Abwägungskriterien sind möglich. Durch das Konzept (inkl. Anlage) sind jedoch zu wenig Details zugänglich, was in diesem Bereich der Endlagererkundung genau geschieht.
„Die räumliche Verteilung der Gesteinstypen