25.05.2022, 10:27
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.05.2022, 11:15 von bge_moderator.)
(08.04.2022, 10:47)MartinW schrieb: Kommentar zu Kapitel 8.7.6 Relevanz der geowissenschaftlichen Abwägungskriterien (§ 7 Abs. 4 EndlSiUntV)
„Die räumliche Verteilung der Gesteinstypen
Hallo MartinW. vielen Dank für Ihre Kommentare im Forum.
Hier folgen zunächst die Antworten auf Ihren Beitrag mit der laufenden Nummer #7 (Betreff siehe oben):
1. zu Kapitel 8.7.6.:
Die GeM-DB ist eine von der BGR im Auftrag der BGE erstellte Datenbank, in der eine große Anzahl relevanter Methoden aufgeführt ist, die zur Erkundung von Zielgrößen im Zusammenhang mit den Ausschlusskriterien, Mindestanforderungen und geowissenschaftlichen Abwägungskriterien gem. StandAG beitragen können. Das Projekt ist noch in Bearbeitung und soll nach Fertigstellung folgende Aufgaben erfüllen:
·Die Unterstützung bei der Erarbeitung der standortbezogenen Erkundungsprogramme durch Bereitstellung eines umfassenden Spektrums an Erkundungsmethoden.
·Wichtung der Eignung der Methoden in Bezug zu den o.g. Kriterien und Anforderungen.
2. zu Kapitel 5.7.4.4.:
Hinsichtlich der bohrlochgeophysikalischen Messungen (Logging) werden für die Bearbeitung von § 14 StandAG ausschließlich Daten verwendet, die bei den Bundes- und Landesbehörden bereits vorliegen. Erst in Phase 2 des Standortauswahlverfahrens wird für die Standortregionen eine übertägige Erkundung stattfinden. In Phase 2 haben wir dann die Möglichkeit, selbst bohrlochgeophysikalische Daten zu erheben, wie beispielsweise Spektrale Gamma-Strahlenmessungen oder bildgebende Informationen (FMI/CMI) zur Formation. Momentan sind solche Daten oft überhaupt nicht vorhanden bzw. liegen nicht digital oder in älteren Bohrungen nur in minderer Qualität vor. Gerade in Öl- und Gasbohrungen sind oft nur tiefere Formationen genauer erkundet worden.
Wir sind derzeit bemüht, nicht digital vorliegende bohrlochgeophysikalische Daten aufzubereiten. Viele müssen dafür zunächst digitalisiert und zu einem „Composite Log“ zusammengestellt werden. Die Interpretation und Korrelation der Daten erfolgt dann unter Verwendung weiterer Informationen wie z. B. Schichtenverzeichnisse, um ein räumliches Bild der Formationen von Interesse zu erhalten. Soweit möglich werden ergänzend Informationen wie Vshale (VSHGR/VCLGR) oder beispielsweise ein Petrolog (aus den bohrlochgeophysikalischen Messungen ermittelte Petrologie) ermittelt. Es wird auch eine Harmonisierung des GR durchgeführt (da gerade dort verschiedenste Einheiten vorkommen). Für die Bearbeitung der ersten beiden Indikatoren der Anlage 3 (zu § 24 StandAG Kriterium zur Bewertung der räumlichen Charakterisierbarkeit) ist eine Kalibrierung der Logs nicht erforderlich, da eine qualitative Auswertung erfolgt. Eine Kalibration wäre nötig, um einen einheitlichen Cut Off (Shalepoint oder Sand-/Tonlinie) zu setzen. Wir stimmen dem Kommentar zu, dass nicht jede Sandsteinlage lateral verbunden ist. Anhand der zur Verfügung stehenden Daten können in allen Logs 3 Bereiche identifiziert werden, die vermehrt siltige Ablagerungen führen. Es handelt sich dabei nicht um die Korrelation einzelner Lagen, sondern um Bereiche, aus denen eine Kornvergröberung hervorgeht. Bei der Bewertung des Korngrößen-Trend führt in der Bewertung der räumlichen Verteilung der Gesteinstypen im Endlagerbereich und ihrer Eigenschaften (zu § 24 StandAG Kriterium zur Bewertung der räumlichen Charakterisierbarkeit) eine gleichmäßige räumliche Verteilung zu einer günstigen Bewertung. Lassen Abfolgen insgesamt den gleichen vertikalen Trend erkennen, erfolgt die Bewertung entsprechend. Auch aus regionalgeologischen Beschreibungen (Franz & Nitsch 2009) geht hervor, dass die Zillhausen-Subformation faziell weiter in Abschnitte mit unterschiedlichem Sand- oder Sandstein-Anteil gegliedert werden kann.
Wir danken für die zahlreichen Anmerkungen! Weitere Antworten werden folgen.
Wir sind derzeit bemüht, nicht digital vorliegende bohrlochgeophysikalische Daten aufzubereiten. Viele müssen dafür zunächst digitalisiert und zu einem „Composite Log“ zusammengestellt werden. Die Interpretation und Korrelation der Daten erfolgt dann unter Verwendung weiterer Informationen wie z. B. Schichtenverzeichnisse, um ein räumliches Bild der Formationen von Interesse zu erhalten. Soweit möglich werden ergänzend Informationen wie Vshale (VSHGR/VCLGR) oder beispielsweise ein Petrolog (aus den bohrlochgeophysikalischen Messungen ermittelte Petrologie) ermittelt. Es wird auch eine Harmonisierung des GR durchgeführt (da gerade dort verschiedenste Einheiten vorkommen). Für die Bearbeitung der ersten beiden Indikatoren der Anlage 3 (zu § 24 StandAG Kriterium zur Bewertung der räumlichen Charakterisierbarkeit) ist eine Kalibrierung der Logs nicht erforderlich, da eine qualitative Auswertung erfolgt. Eine Kalibration wäre nötig, um einen einheitlichen Cut Off (Shalepoint oder Sand-/Tonlinie) zu setzen. Wir stimmen dem Kommentar zu, dass nicht jede Sandsteinlage lateral verbunden ist. Anhand der zur Verfügung stehenden Daten können in allen Logs 3 Bereiche identifiziert werden, die vermehrt siltige Ablagerungen führen. Es handelt sich dabei nicht um die Korrelation einzelner Lagen, sondern um Bereiche, aus denen eine Kornvergröberung hervorgeht. Bei der Bewertung des Korngrößen-Trend führt in der Bewertung der räumlichen Verteilung der Gesteinstypen im Endlagerbereich und ihrer Eigenschaften (zu § 24 StandAG Kriterium zur Bewertung der räumlichen Charakterisierbarkeit) eine gleichmäßige räumliche Verteilung zu einer günstigen Bewertung. Lassen Abfolgen insgesamt den gleichen vertikalen Trend erkennen, erfolgt die Bewertung entsprechend. Auch aus regionalgeologischen Beschreibungen (Franz & Nitsch 2009) geht hervor, dass die Zillhausen-Subformation faziell weiter in Abschnitte mit unterschiedlichem Sand- oder Sandstein-Anteil gegliedert werden kann.
Wir danken für die zahlreichen Anmerkungen! Weitere Antworten werden folgen.
Viele Grüße, Ihre BGE
(18.04.2022, 14:10)MartinW schrieb: Kommentar zu Kapitel 8.5 im Konzept
Das Kapitel verweist auf Kapitel 5 in Anlage 1.
Hallo MartinW, vielen Dank für die Anmerkungen im Kommentar mit der laufenden Nummer #11. Hier folgt die Antwort auf den ersten Teil des Postings:
Für die Methode zur Erfassung einer heterogenen Datenlage wurden zwei wesentliche Grundsätze berücksichtigt: 1) Effiziente und pragmatische Umsetzbarkeit auf Basis der digital verfügbaren Informationen, 2) Vereinfachung auf die wesentlichen Aspekte durch eine objektive, quantitative Erfassung ausschließlich der wesentlichen Datentypen Bohrungen und Seismik.
Datenqualität und Datenquantität werden bewusst nur für die beiden wesentlichen Datentypen bewertet. Sie werden zunächst getrennt voneinander betrachtet, um eine objektive und automatisierte Betrachtung zu gewährleisten. Dabei werden, wiederum bewusst, die im Kommentar richtigerweise beschriebenen Wechselwirkungen zwischen DQL und DQN außer Acht gelassen. Beide Kenngrößen münden bei der späteren Zusammenführung aller Bewertungen gemeinsam in der Ableitbarkeit der Beschaffenheit Untergrunds.
Für die Bestimmung der Kenngrößen IDN und KX sind in Kapitel 5 erste Ideen beschrieben. Die Einstufung der Kenngrößen In den verschiedenen Teilgebieten bedarf einer weitergehenden Erprobung und kann anhand der vier Methodengebiete nicht abschließend abgeschätzt werden. Es ist nicht auszuschließen, dass eine teilweise kriterienbasierte Erfassung erfolgt.
Der Text in Kapitel 5 im Anhang des rvSU-Methodenpapiers ist eine erste Erläuterung des geplanten Vorgehens zur systematischen Erfassung der heterogenen Datenlage. Er hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und stellt dieses vielfach heraus. Dieser Konzeptentwurf soll als Diskussionsgrundlage dienen, um im Anschluss die Methode weiterzuentwickeln sowie Fragen zur Wichtung der vier Kenngrößen anzugehen. Erst im Anschluss an die erste objektive Datenerfassung kann für konkrete UR/TUR auf eine Bestimmung von Wahrscheinlichkeiten abgezielt werden.
Zuletzt danken wir Ihnen für Ihre unterhaltsame Beschreibung eines Analogexperiments für ein besseres Verständnis der Genese komplexer Salzstrukturen. Dank detaillierter Rezeptur sowie Anleitung verschiedener Modellvarianten wird bei uns nun sicher der ein oder andere Küchentisch zu einem temporären Analoglabor. Viele Grüße, Ihre BGE