17.06.2022, 08:47
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 17.06.2022, 08:48 von bge_moderator.)
(05.04.2022, 19:34)MartinW schrieb: Kommentar zu Abschnitt 8.5 Geosynthese (§ 5 EndlSiUntV)
Hallo MartinW,
diese Antwort bezieht sich auf das Posting mit der laufenden Nummer #3 (Betreff siehe oben).
Herzlichen Dank für Ihre umfangreichen Ausführungen, die eindeutig zeigen, welche Herausforderungen der Umgang mit dem Thema Ungewissheiten in den Geowissenschaften mit sich bringt. Daher werden wir auch nur auf ein paar Punkte aus Ihren Ausführungen eingehen, um diese fachlich einzuordnen:
Der Wirtsgesteinsbereich mit Barrierefunktion steht im Fokus des qualitativen Prüfschrittes aus dem rvSU-Konzept. Im qualitativen Prüfschritt werden Heterogenitäten im Wirtsgesteinsbereich mit Barrierefunktion mit Hilfe der Anlage 3 (gem. § 24 StandAG) bewertet. So wird im derzeitigen Verfahrensschritt z. B. für die Bewertung der Variationsbreite der Eigenschaften der Gesteinstypen im Endlagerbereich das Auftreten von verschiedenen Gesteinstypen (wie in ihrem Beispiel höher permeable Sandlagen) berücksichtigt und in die Bewertung einbezogen. Für diese Bewertung werden nicht nur Schichtenverzeichnisse auf Basis von Spülproben herangezogen, sondern auch geophysikalische Bohrlochmessungen.
Die im 2. Absatz angesprochene Sichtung und Aufbereitung von Bohrungsdaten für die DQL-Bestimmung ist relativ komplex. Eine detaillierte textliche Darstellung im Methodendokument wäre für diesen Rahmen unpassend gewesen, an dieser Stelle gehen wir aber gerne ein wenig mehr ins Detail. Die Sichtung der vorliegenden Daten und deren Aufbereitung beinhaltet im Wesentlichen eine Prüfung und Zuordnung aller stratigraphischen Angaben im digital vorliegenden Schichtverzeichnis. Die Zuordnung zielt darauf ab, die Detailtiefe der jeweiligen stratigraphischen Angabe für jede in das Schichtenverzeichnis aufgenommene Schicht einer Bohrung festzuhalten. Dafür wird zunächst überprüft, welche Angaben es in den Bohrungen aus einer Datenbank (bspw. der Bohrdatenbank des TLUBN) gibt. Dies muss für alle Bohrdatenbanken individuell überprüft werden, auch wenn z. T. die gleichen Symbolschlüssel verwendet werden, da jedes Landesamt einen eigenen Stil hat, wie und in welchem Detailgrad die Informationen aus den Bohrakten in die Bohrdatenbank überführt wurden. Die stratigraphischen Angaben werden im Anschluss konsistent nach ihrer Detailtiefe einer Kategorie entsprechend der Angaben aus dem Diagramm in Abb. 63 zugeordnet und in einer Tabelle festgehalten. Anhand dieser Zuordnungstabelle wird in einem zweiten Schritt für alle Bohrungen aus der Bohrdatenbank die stratigraphische Detailtiefe aller Schichtbeschreibungen automatisiert zugeordnet.
Die Anwendung der Methode zur Erfassung der heterogenen Datenlage hat, anders als von Ihnen in Absatz 4 dargestellt, nicht das Ziel, die geologischen Ungewissheiten zu reduzieren. Vielmehr soll die vorhandene Heterogenität bei der Datenlage systematisch erfasst werden, so dass diese bei den zukünftigen Interpretationen und Bewertungen vorliegt. Es wird immer Gebiete geben, für die die Aussagen und Interpretationen von weniger Ungewissheiten geprägt sind als andere, bei denen zum Beispiel die Datenlage schlechter ist oder wo die geologische Situation komplizierter ist. Mit diesem Umstand werden wir im Schritt 2 der Phase 1 umgehen müssen ohne diesen aktiv beheben zu können. Erst in Phase 2 haben wir die Möglichkeit durch eigene Erkundung die Ungewissheiten für die Standortregionen gezielt reduzieren zu können. Dennoch haben wir schon im aktuellen Verfahrensschritt das Ziel aus den vorliegenden Daten (z. B. Bohrlochmessungen oder seismische Daten) für die interessanten Gebiete möglichst viele Informationen zu extrahieren. Dabei werden uns Ihre Ausführungen weiterhelfen können.Vielen Dank und viele Grüße, Ihre BGE